60 Jahre Brühler Schlosskonzerte

Unter der künstlerischen Leitung von Andreas Spering wird vom 12. Mai bis 2. September 2018 in insgesamt 29 Konzerten die Geburtstagssaison gefeiert, mit illustren Gästen, jungen Solisten und treuen Freunden – und mit Ministerpräsident Armin Laschet als neuem Schirmherr. Ein Füllhorn großartiger Konzerte bietet das Haydn-Festival, das am 24. August beginnt und seit nunmehr 10 Jahren das Herz der Brühler Schlosskonzerte bildet.

Mit der Gründung der Brühler Schlosskonzerte durch Helmut Müller-Brühl im Jahr 1958 kehrten Leben und Musik in die UNESCO-Welterbestätte Schloss Augustusburg ein. Viele hochkarätige Künstler fanden und finden seither in dem prachtvollen Prunktreppenhaus ein einzigartiges Podium. Die Zuhörer kommen in den Genuss erstklassiger Konzerte in einem herrlichen Rokoko-Ambiente, das vor mehr als 250 Jahren den Künsten gewidmet wurde: Hier wirken Architektur und Musik in Vollendung zusammen. Als Hauptspielstätte der Brühler Schlosskonzerte ist das Treppenhaus von Balthasar Neumann in den schönsten Wochen des Jahres Zentrum eines Gipfeltreffens großartiger Künstler, die ihrem Publikum Musik von Renaissance und Frühbarock bis ins 21. Jahrhundert nahebringen und ihr profundes Wissen über die historische Aufführungspraxis in die Gegenwart transportieren.

60 Jahre Brühler Schlosskonzerte – das ist ein willkommener Anlass, gemeinsam mit guten Freunden zu feiern. So bereichern viele treue Weggefährten der Brühler Schlosskonzerte das diesjährige Jubiläumsprogramm. Doch auch für Überraschungen und neue Impulse ist gesorgt, sie halten die Tradition lebendig und weisen in die Zukunft. Das Phänomen der Zeit bewegt die Gemüter in der Geburtstagssaison ganz besonders – in der Musik finden sich zahlreiche Anregungen dazu: So ziehen sich die Jahreszeiten – in der Ausdeutung von Vivaldi, Tschaikowsky und Haydn – wie ein roter Faden durch das Jubiläumsprogramm. Und natürlich darf auch im Geburtstagsjahr das stimmungsvolle musikalische und pyrotechnische Feuerwerk im Schlosspark nicht fehlen, als Ohren- und Augenschmaus und feierlicher Abschluss der Saison.

Die Abo-Konzerte der Brühler Schlosskonzerte 2018
Seit 1996 ist Andreas Spering Künstlerischer Leiter der Brühler Schlosskonzerte. Mit der von ihm gegründeten Capella Augustina stehen ihm ebenso renommierte wie lebendig aufspielende Musiker zur Verfügung, und in der jungen französisch-armenischen Geigerin Chouchane Siranossian hat dieses Ensemble eine formidable Konzertmeisterin, die beim Eröffnungskonzert (12./13.5.) als Solistin in Bachs Violinkonzerten brillieren wird. Dieses Programm ist das erste der sechsteiligen Abonnementreihe. Ein spannendes Debüt verspricht der Auftritt der jungen niederländischen Ausnahmecellistin Harriet Krijgh mit Haydns herrlichem C-Dur-Cellokonzert zu werden (26./27.5.). Die versierten Musiker der Harmonie Universelle interpretieren Vivaldis berühmte „Vier Jahreszeiten“ (2./3.6.) und stellen sie Bachs Cembalokonzerten gegenüber. Das weniger bekannte romantische Pedant, das Klavierstück „Die Jahreszeiten“ aus der Feder Tschaikowskys, präsentiert Severin von Eckardstein in einem facettenreichen Programm (30.6./1.7.). Außerdem kann man im Treppenhaus des Schlosses Augustusburg eine Marimba-Premiere mit einem fulminanten Duo erleben, das zu einer rasanten Reise durch die Musikgeschichte einlädt, von Bachs Goldberg-Variationen bis zu Piazzollas Tango Suite (16./17.6.). Ein Fest des Gesangs verspricht das Sonderkonzert in der Schlosskirche in Kooperation mit dem WDR zu werden: Die vielfach preisgekrönte sechsköpfige Sängerriege La Compagnia del Madrigale erschließt dabei den Zuhörern die geheimnisvolle und faszinierende Welt des Madrigals, die von der sagenumwobenen Persönlichkeit des Fürsten und Komponisten Carlo Gesualdo nachhaltig geprägt wurde (29.6.).

Das Haydn-Festival 2018
2008 gründete Andreas Spering das in Deutschland einzigartige Haydn-Festival mit dem Ziel, Joseph Haydns vielfältiges Wirken in all seinen Aspekten immer wieder neu zu beleuchten, Haydns Umfeld zu erforschen und Brücken in die Gegenwart zu schlagen. Dieser weit geöffnete Horizont ist Andreas Spering besonders wichtig: So vergibt das Haydn-Festival 2018 erneut einen Kompositionsauftrag, und zwar an den spanischen Komponisten José María Sánchez-Verdú, der an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf unterrichtet. Sánchez-Verdú gehört zu den erfolgreichsten Tonschöpfern der Gegenwart und wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem 1. Kompositionspreis der Jungen Deutschen Philharmonie und mit dem Siemens Musikpreis. Sein mit Spannung erwartetes Werk wird zum Auftakt des Haydn-Festivals am 24. August uraufgeführt.

Als Artist in Residence des Haydn-Festivals tritt 2018 ein ganzes Ensemble in Erscheinung: Concerto Köln gehört zu den treuen Wegbegleitern der Brühler Schlosskonzerte und gestaltet in der Geburtstagssaison drei Konzerte: Mit Verve und historischer Expertise begleiten die Musiker erstklassige Solisten wie den in Treviso geborenen Geiger Giuliano Carmignola, eine Leitfigur des barocken Violinspiels (1./2.9.), und die ebenso charmante wie virtuose Saitenspielerin Anna Torge, die ihr Publikum in die Welt der Mandoline entführen wird (27.8.). Am 29. August gibt Concerto Köln eine Kostprobe der schönsten Divertimenti aus der Feder von Haydn und Mozart. Auch die renommierten Musiker der Akademie für Alte Musik Berlin sind den Brühler Schlosskonzerten seit vielen Jahren verbunden und spielen in der Geburtstagssaison schwungvoll zum Tanz auf (30.8.).

Nicht nur Kammermusikliebhabern wird das Herz höher schlagen, wenn alte Bekannte Juwelen der Trio- und Quartettliteratur präsentieren: Das Trio Wanderer aus Frankreich spielt Lieblingswerke von Haydn und Beethoven (26.8.) und sorgt für eine nahezu orchestrale Klangfülle. Das Philharmonia Quartett Berlin, bekannt für seine große Beethoven-Kompetenz, präsentiert Meilensteine des Quartettrepertoires (31.8.), und das Esterházy Ensemble wartet mit Kleinodien für Bratsche, Cello und Baryton auf (1./2.9.), jenes resonanzreiche, heute nahezu ausgestorbene Instrument, das von Haydn und seinen Kollegen mit besonders charmanten Kompositionen bedacht wurde – hatte doch ihr Dienstherr Fürst Nikolaus von Esterházy persönlich ein Faible für das Baryton. Freunde der Klaviermusik kommen auf ihre Kosten, wenn der Wiener Ausnahmepianist Stefan Vladar bei den großen „Sonaten für das Pianoforte“ von Haydn und Beethoven in die Tasten greift. Ein besonderes Erlebnis und eine bereichernde Horizonterweiterung ist auch das Konzert des ungarischen Miklós Lukács Trios, das seine Improvisationskünste auf Zimbal, Kontrabass und Schlagzeug entfaltet und Haydn mit Jazzklängen neu interpretiert. Den Höhepunkt des Haydn-Festivals bildet die Aufführung von Haydns letztem großen Werk, dem vielschichtigen Oratorium „Die Jahreszeiten“, am ersten Septemberwochenende (1./2.9.) mit einer grandiosen Sängerbesetzung und mit den wunderbaren Musikern der Capella Augustina unter der Leitung von Andreas Spering.

Feuerwerk im Schlosspark
Das große Feuerwerk im Schlosspark bildet traditionell den festlichen Ausklang des Haydn-Festivals und der Konzertsaison: Im Anschluss an die Konzerte am 1. und 2. September wird nach Einbruch der Dunkelheit synchron zur „Feuerwerksmusik“ von Händel das eindrucksvolle Boden-, Terrassen- und Höhenfeuerwerk choreografiert. Es spielt das Neue Rheinische Kammerorchester unter Gerhard Peters, und die vielfach prämierte Pyrotechnik-Crew um Helmut Reuter sorgt für das perfekte Timing des rund halbstündigen Lichterspektakels. Für Besucher der Konzerte am 1. und 2. September ist das Feuerwerk des selben Abends im Kartenpreis inbegriffen. Wer in den Genuss eines musikalisch-kulinarischen Vorprogramms kommen möchte, bucht ein Konzert-Menü im „Restaurant 1875“ im Brühler Kaiserbahnhof mit den lebendigen Darbietungen des preisgekrönten ARTIS GitarrenDuo und einem kunstvoll komponierten 4-Gang-Menü (Beginn: 18:30 Uhr). Pünktlich zum Feuerwerk findet ein Bustransfer statt, ein Ehrenplatz mit bester Aussicht auf das Musikfeuerwerk ist inklusive.